Du bist „was“ Du sprichst oder über die Macht der Wörter!

Wann immer ich gute Nachrichten lese, hebt sich meine Stimmung. Ich fühle mich sogleich stark darin bestätig, dass wir Menschen nicht sensationslustig sind und unser Wohlergehen am Leid anderer messen. Daher bin ich eine bekennende Liebhaberin der guten Nachrichten im Print, Funk und Fernsehen.

Vor eigner Zeit habe ich eine solche gute Nachricht gelesen. Professor David Snowdon hat im Rahmen seiner Erforschung des menschlichen Gehirns eine Langzeitstudie im Bezug auf die Entwicklung von Alzheimer im Alter durchgeführt. In dieser wurden etwa 600 Nonnen im Alter zwischen 76 und 107 Jahren über einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten begleitet. Beim Eintritt in den Orden haben alle Nonnen, damals um die 20 Jahre alt, ein Schreiben verfasst. Der Gehirnforscher fand nun unter anderen heraus, dass diejenigen von ihnen ein längeres und produktiveres Leben geführt hatten, die bereits in ihrem ersten Klosterschriftstück vorwiegend positive Gefühle geschildert haben. Wörter wie Liebe, Glück, Dankbarkeit und Zufriedenheit prägten den Schreibstil. Was für eine Nachricht! Langes produktiveres Leben, und das nicht durch qualvolle Sporteinheiten und stetigen Verzicht auf alles was schmeckt – sondern durch die Art, die Welt zu sehen. Durch Wörter die für Emotionen stehen. Also am Ende durch Emotionen für die ich mich in jeder Sekunde meines Lebens entscheiden kann. „Ich kann in drei Sekunden die Welt erobern“ singt so passend Andreas Bourani. Und ich kann entscheiden, ob ich mich heute auf die Begegnung mit Herrn Meier freuen will oder genervt sein will…. Der Gedanke machte mir Spaß. Da ich von Berufswegen an die Möglichkeiten der Gestaltung der eigenen Realität glaube, begann ich am gleichen Tag noch ein Selbstexperiment. Mir ging es nicht darum Alzheimer vorzubeugen …aber ein langes und produktives Leben – das hört sich wirklich gut an. Ich nahm mir vor, die positive Wirkung von bestimmten Begriffen in der Kommunikation zu testen. Die Neurowissenschaft hat nachgewiesen, dass Wörtern und Begriffen mit denen wir unsere Sprache ausschmücken nicht ohne Wirkung bleiben. So ähnlich wie bei der Mimik, die dafür sorgt, dass wir nach 60 Sekunden eine Emotion fühlen, da unser Gehirn die passenden Botenstoffe produziert, wirken Wörter auch. Mit dem Wissen ausgestattet, dass Wörter unsere Stimmung beeinflussen, fing ich nun an, bewusst auf meine Wortwahl zu achten. Jeden Tag zwei neue positive Begriffe in die Alltagsprachen einfließen zu lassen, erwies sich als ziemlich leicht. Von nun an bedanke ich mich für „inspirierende Ideen“, denke über „charmante Möglichkeiten“ nach, wünsche mir „gute Zusammenarbeit“. Ich bewundere die „zauberhaften Blumen“ meines Blumenhändlers. Ah ja, und ich „lade zum Ausprobieren“ ein. Auch Sie liebe Leser.

Das faszinierende an meinem Experiment ist die Erfahrung, dass nicht nur ich in einer positiven Stimmung die Welt genieße und hoffentlich recht gesund alt werde. Sondern, dass auch die Menschen mit denen ich das Vergnügen habe zu sprechen, durch diese Art zu sprechen recht schnell angesteckt werden. Sprachwissenschaftler haben dieses Verhalten bereits in den 1960er Jahren untersucht und festgestellt, dass wenn es Menschen an einer guten Kommunikation liegt, sie während eines Gesprächs zunehmend die gleichen Wörter benutzen. Selbst ihre Aussprache und die Betonung der einzelnen Begriffe klingt im Laufe eines Gesprächs immer ähnlicher. Wieder eine gute Nachricht! Wir können alle etwas dazu beitragen, dass unser Miteinander am Arbeitsplatz und zu Hause entspannter und angenehmer wird. Ganz einfach durch unsere Wortwahl. Vielleicht gibt es immer mehr mutige Menschen, die gegen das allgemeine Jammern und Klagen das Wort erheben. Ich bin auf jeden Fall dabei!

Um die Magie der Sprache noch intensive in den Alltag zu bringen, lade ich Sie ein mein Seminar am 19.10.2019 zu besuchen. Wie immer ist die Teilnehmerzahl auf 12 Personen begrenzt. Ganz nach dem Motto: Qualität vor Quantität gilt in diesem kleinen Kreis.

Ich freue mich auf Sie!

Ihre Isabella Herzig